Viele, die nie mit Yoga in Berührung getreten sind, wissen gar nicht, wie körperlich anspruchsvoll doch so einige der Yogaübungen sein können – die sogenannten Asanas. In ihnen herrscht die Vorstellung, dass Yoga zur Entspannung dient und maximal zur Dehnung des Körpers. Andere wissen, dass hinter Yoga eben auch eine alte, philosophische Tradition steht, die Yoga zu mehr als das macht. Ob Yoga nun als Sport gilt, ist zunächst nicht zu leicht zu beantworten. Deswegen möchten wir nun einen tiefgreifenden Blick darauf werfen.
In folgenden Ausbildungen gehen wir tiefer darauf ein:
Um die Frage, ob Yoga Sport ist, beantworten zu können, versuchen wir zunächst zu definieren, was Sport denn ausmacht. Im Duden finden wir folgende Definition für Sport:
„nach bestimmten Regeln [im Wettkampf] aus Freude an Bewegung und Spiel, zur körperlichen Ertüchtigung ausgeübte körperliche Betätigung“.
Im Fokus dieser Definition steht also das Ziel, körperliche Fitness zu erreichen und dies unter bestimmten Regeln. Klassische Sportarten sind zum Beispiel Fußball, Turnen, Tanzen, Kraftsport und Radfahren. Vor allem im Wettkampf werden hier unter klar definierten Regeln leistungsorientierte Ziele verfolgt. Jeder Sport kann aber auch in der Freizeit als Hobby ausgeübt werden.
Yoga wird seit tausenden Jahren im alten Indien praktiziert. Veden, die ältesten heiligen Schriften der Hindus, enthalten die frühesten Hinweise auf Yoga. Yoga wurde ursprünglich von Weisen als spirituelle und philosophische Möglichkeit geschaffen, den Geist zu beruhigen und die Verbindung mit dem Göttlichen zu stärken. Im Laufe der Jahrhunderte wurde es verfeinert und weiterentwickelt und seit dem 20. Jahrhundert ist Yoga auch im Westen etabliert.
Yoga hat also einige Besonderheiten, die es von anderen Sportarten wie Laufen, Radfahren oder Krafttraining unterscheiden. Yoga ist eine Praxis, bei der das Üben von Achtsamkeit, Bewusstsein und innerem Frieden im Vordergrund steht und nicht der Wettkampf und die Leistung.
Tatsächlich gibt es mitunter Wettbewerbe im Yoga, bei denen die Ausführung der Asanas verglichen und bewertet werden. Dies widerspricht allerdings der Philosophie des Yogas. Im Yoga befreit man sich von Konkurrenzdenken, Vergleichen mit anderen und Abgrenzung und möchte in ein Bewusstsein der Verbindung und Liebe treten.
Die meisten derjenigen, die regelmäßig Yoga praktizieren, tun das für ihre Gesundheit und Fitness. Das ist naheliegend, wenn man die positiven Effekte des Yogas auf den Körper betrachtet. Durch die verschiedene Asanas werden Muskeln gestärkt, die Flexibilität erhöht und das Gleichgewicht verbessert.
In intensiveren Formen wie Power Yoga, Ashtanga oder Vinyasa Flow kann es durchaus anstrengend werden und die Herzfrequenz steigen, was es mit anderen Sportarten vergleichbar macht. Mit der richtigen Intensität kann Yoga auch beim Abnehmen helfen, vor allem für bisher wenig-trainierte Menschen.
Ob Yoga allerdings eher als Entspannungsverfahren oder als gesundheitssportliche Aktivität eingestuft wird, hängt immer davon ab, welches Yoga-Programm verfolgt wird.
Die Vorteile des Yoga reichen von körperlichen bis hin zu seelischen und geistigen. Durch eine regelmäßige Praxis kannst du Achtsamkeit in deinem Leben kultivieren und Stress und Ängste reduzieren. Überhaupt ist es möglich, dein Nervensystem dauerhaft zu verändern, sodass du nachhaltig besser mit Stress umgehen kannst. Darüber hinaus kann Yoga den Blutdruck senken, die Herzgesundheit verbessern und sogar Schmerzen, wie beispielsweise Rückenschmerzen, lindern.
Aus sportmedizinischer Sicht kann Yoga als eine Ergänzung zu anderen Sportarten gesehen werden. Denn wenn du Yoga praktiziert, kann es dir bei der Regeneration helfen, deine Beweglichkeit fördern und Verletzungen vorbeugen. Deshalb integrieren mittlerweile viele Menschen Yoga in ihr Trainingsprogramm, um so die allgemeine Körperwahrnehmung und Beweglichkeit zu verbessern.
Im Bhakti Yoga geht es um die Hingabe zum Göttlichen, mit der eine innere Haltung des Vertrauens kultiviert wird. Bhakti steht somit für „Hingabe“, „Liebe“ oder „Demut“. Es werden verschiedene Arten von Bhakti beschrieben: Gurubhakti, Vaidhabhakti, Ragabhakti, Parabhakti und Premabhakti.
Im Karma Yoga geht es nun darum, das Erlernte aktiv im Leben einzubringen. Karma steht für so viel wie „Handlung“, „Schicksal“ oder auch „Gesetz von Ursache und Wirkung“. Durch diese Praxis erfährt man tiefe Verbundenheit mit der Welt um sich herum.
Kundalini Yoga beschreibt die Arbeit mit der Lebensenergie. Kundalini kann als „Schlangenkraft“ übersetzt werden. Durch diese Praxis werden die verschiedenen Chakras aktiviert und harmonisiert – Die schlafende Schlange erweckt.
Egal, ob wir es als Joga oder Yoga bezeichnen, wir meinen dasselbe. Somit unterscheiden sich die positiven Auswirkungen auf deinen Körper und Geist auch nicht im Geringsten. Regelmäßige Yoga-Übungen können deine Flexibilität verbessern, deine Muskulatur stärken und Stress reduzieren. Studien haben zudem gezeigt, dass Yoga positive Effekte auf das Herz-Kreislauf-System hat und bei chronischen Schmerzen helfen kann. Zudem fördert Yoga deine mentale Gesundheit, indem du Achtsamkeit und innere Ruhe kultivierst.
Möchtest du mit Yoga beginnen, mache dir zunächst bewusst, welchen Weg du gehen möchtest. Hatha Yoga ist beispielsweise besonders für Anfänger geeignet, da die Übungen langsam und kontrolliert durchgeführt werden. Wichtig ist, dass du in dich hineinhorchst und die Praxis wählst, die sich für dich richtig anfühlt.
Jetzt wissen wir, dass Yoga weitaus mehr als reiner Sport ist. Die Asanas können mitunter sehr anspruchsvoll sein und definitiv positive Effekte auf die Gesundheit und körperliche Fitness haben, allerdings umfasst Yoga eben auch geistige und spirituelle Dimensionen. Diese Verbindung von Körper und Geist ist einzigartig und unterscheidet Yoga grundlegend von traditionellen Sportarten, die oft leistungsorientiert und wettkampfbasiert sind. Dennoch eignet sich Yoga besonders zur Ergänzung zu anderen sportlichen Aktivitäten und fördert so vor allem die Regeneration und die Prävention von Verletzungen.