Hatha Yoga: was ist das?

Informationsbroschüre Yoga Trainer Mockup
GRATIS INFOMATERIAL Yoga Trainer Ausbildung

Interesse an der Yoga Trainer Ausbildung? Dann hol dir jetzt dein Infomaterial - kostenlos als PDF.

Jetzt anfordern
Bereich: Yoga

Hatha Yoga ist eine Art des Yoga, die mit körperlichen Techniken versucht, die Lebenskraft oder Energie zu erhalten und zu bündeln.

Im Wesentlichen sind die Hatha-Yoga-Praktiken darauf ausgerichtet, Körper, Geist und Seele in Einklang zu bringen und zu beruhigen. Sie dienen auch der Vorbereitung auf die Meditation; wobei diese nicht unbedingt im Anschluss erfolgen muss.

Die meisten Formen des heute bei uns praktizierten Yoga können als Hatha Yoga bezeichnet werden. Hatha bezieht sich auf die Praxis der körperlichen Yogastellungen - d.h. deine Ashtanga-, Vinyasa-, Iyengar- und Power-Yoga-Kurse gelten alle als Hatha Yoga.

Wortherkunft und Bedeutung

Das Sanskrit-Wort haṭha bedeutet wörtlich "Kraft" und spielt auf ein System körperlicher Techniken an. Hatha Yoga wird daher traditionell auch als "Yoga der Kraft" bezeichnet.

Das "Ha" steht für die spirituelle Sonne und das "tha" für den Mond. Die Praxis des Hatha Yoga zielt darauf ab, diese beiden Energien zu vereinen, zu verbinden oder auszugleichen.

Herkunft und Geschichte von Hatha Yoga

Yoga begann vor etwa 2.000 Jahren in Indien als eine Reihe von spirituellen Atemübungen. Der Begriff Hatha wurde erstmals im 11. Jahrhundert erwähnt, aber erst im späten 19. Jahrhundert kam er in westliche Länder und wurde dort in den 1960er Jahren populär.

Einige Techniken im Stil des Hatha-Yoga lassen sich mindestens bis ins erste Jahrhundert n. Chr. zurückverfolgen, und zwar in Texten wie den hinduistischen Sanskrit-Epen und dem Pali-Kanon des Buddhismus.

Der älteste datierte Text, der bisher gefunden wurde und in dem Hatha-Yoga beschrieben wird, stammt aus dem 11. Jahrhundert.

Fast alle hathayogischen Texte gehören zu den Nath-Siddhas, und die wichtigen frühen (11.-13. Jh.) werden Matsyendranatha und seinem Schüler Gorakhnath oder Gorakshanath (11. Jh.) zugeschrieben (White 2012).

Sowohl Kuvalayananda als auch Krishnamacharya kombinierten Asanas aus dem Haṭha-Yoga mit gymnastischen Übungen aus der damaligen Körperkultur und ließen die meisten religiösen Aspekte weg, um einen fließenden Stil des körperlichen Yoga zu entwickeln, der wenig oder gar keinen Wert auf die spirituellen Ziele des Haṭha Yoga legte.

Im 20. Jahrhundert wurde eine Weiterentwicklung des Hatha-Yoga, die sich vor allem auf die Asanas (die Körperhaltungen) konzentriert, als eine Form der körperlichen Ertüchtigung weltweit populär.

Modernes Hatha Yoga heute

In der westlichen Kultur wird Haṭha Yoga typischerweise als Übung mit Asanas verstanden und kann auch als solche praktiziert werden.

In der indischen und tibetischen Tradition integriert Haṭha-Yoga V rstellungen von Ethik, Ernährung, Reinigung, Pranayama (Atemübungen), Meditation und ein System zur spirituellen Entwicklung des Yogi.

Die acht Glieder des Yoga

Der Ursprung des Hatha-Yoga verkörpert immer noch die acht Glieder. Die acht Glieder bilden eine Abfolge vom Äußeren zum Inneren. Sie bilden einen Leitfaden, um dein Leben durch moralische und ethische Lektionen über das Selbst sinnvoll zu gestalten.

Die acht Glieder bestehen aus den folgenden Schritten:

  • Yama
    Hier geht es um ethische Standards und Integrität, die uns lehren, wie wir uns am besten verhalten und wie wir uns präsentieren. Die fünf Yamas sind Ahimsa (Gewaltlosigkeit), Satya (Wahrhaftigkeit), Ateya (Nicht-Stehlen), Brahmacharya (Enthaltsamkeit) und Aparigraha (Nicht-Geliebtsein).
  • Niyama
    Das zweite Glied befasst sich mit spiritueller Achtsamkeit und Selbstdisziplin. Beispiele für Niyama sind das Tischgebet vor einer Mahlzeit oder Spaziergänge in der Natur. Die fünf Niyamas sind Saucha (Sauberkeit), Samosa (Zufriedenheit), Tapas (Hitze; spirituelle Enthaltsamkeit), Svadhyaya (Studium der heiligen Schriften und des eigenen Selbst) und Ishvarapranidhana (Hingabe an Gott).
  • Asana
    Asana sind die körperlichen Stellungen, die während der Yogapraxis ausgeführt werden. Durch das Üben von Asanas entwickeln wir ein tieferes Maß an Konzentration und Disziplin, was uns hilft, zur Meditation zu gelangen.
  • Pranayama
    Pranayama bedeutet allgemein Atemkontrolle. Es zielt darauf ab, die Verbindung zwischen Atem, Geist und Gefühl zu erkennen, um das Atmungssystem zu kontrollieren. Dies kann durch Atemanhalten geschehen. Die genaue Übersetzung von Pranayama ist "Verlängerung der Lebenskraft", da Yogis glauben, dass es das Leben verlängern kann.
  • Pratyahara
    Das fünfte Glied besteht darin, sich von äußeren Ablenkungen zurückzuziehen und seine Aufmerksamkeit nach innen zu richten. Indem du dich von den Sinnen löst, kannst du deine inneren Gedanken beobachten und beginnen, sie in einem neuen Licht zu sehen. Dies ist ein geistig anspruchsvoller Schritt.
  • Dharana
    An diesem Punkt wirst du von äußeren Ablenkungen befreit, damit du deine Konzentration nach innen lenken kannst. Hier lernst du, deinen Denkprozess zu verlangsamen, indem du deine Aufmerksamkeit nur auf ein einziges Objekt richtest. Wenn du lernst, dich über einen längeren Zeitraum auf einen einzigen Punkt zu konzentrieren, führt das ganz natürlich zur Meditation.
  • Dhyana
    Dhyana ist der ununterbrochene Fluss der Konzentration (Dharana) - auch bekannt als Meditation. In diesem Zustand bist du voll bewusst und wach, ohne dich zu konzentrieren. Diesen Zustand der Stille zu erreichen, erfordert Kraft und Ausdauer. Das ist jedoch Teil des Prozesses, und du wirst von der Praxis profitieren, während du auf dein Ziel hinarbeitest.
  • Samadhi: Das Sanskrit-Werk Patanjali beschreibt dies als einen Zustand der Ekstase. Während Samadhi taucht die meditierende Person mit ihrem Fokus auf und transzendiert das Selbst vollständig. Er wird durch den zentralen Kanal erreicht. Sie erreichen eine Verbundenheit mit allen Lebewesen und erleben die Glückseligkeit, mit dem Universum eins zu sein.

Was gehört zu einer Hatha Yoga-Stunde?

Eine Hatha Yoga-Stunde dauert in der Regel 45 bis 90 Minuten und besteht aus Atmung, Yogastellungen und Meditation.

Eine Yogastunde, die als "Hatha" bezeichnet wird, beinhaltet eine Reihe von Asanas (Körperhaltungen) und Atemtechniken. Diese werden in der Regel langsam oder statisch ausgeführt.

Mögliche Elemente einer Hatha Yoga-Stunde:

  • Asanas - Yogastellungen (die in jedem Yogastil praktiziert werden)
  • Pranayamas - Atemtechniken
  • Mantras - Singen oder Rezitieren
  • Mudras - Handgesten
  • Shatkriyas und Shatkarmas - Reinigungstechniken
Informationsbroschüre Yoga Trainer Mockup
GRATIS INFOMATERIAL Yoga Trainer Ausbildung

Interesse an der Yoga Trainer Ausbildung? Dann hol dir jetzt dein Infomaterial - kostenlos als PDF.

Jetzt anfordern

Yogastellungen: Asanas

Asanas gibt es in zahlreichen Formen. Für einen Anfänger können die Asanas unbequem und schwierig sein; mitunter können sie ein Zittern des Körpers verursachen. Sie können durchaus auch man unangenehm sein, wenn man sie über einen längeren Zeitraum hält.

Doch mit Wiederholung und Ausdauer, und wenn sich der Muskeltonus verbessert, wird die Anstrengung geringer und die Haltung besser.

Laut den Haṭha-Yogatexten ist die Haltung dann perfekt, wenn die "Anstrengung verschwindet", man nicht mehr über die Haltung und die eigene Körperposition nachdenkt, im Pranayama normal atmet und in der Meditation verweilen kann.

Die meisten der Asanas sind von der Natur inspiriert und werden nach Tieren oder Pflanzen benannt.

Eine Übersicht der wichtigsten Asanas findest du hier: Yogaposen

Atemkontrolle: Pranayama

Pranayama ist eine der zentralen Praktiken des Haṭha Yoga. Pranayama setzt sich aus den beiden Sanskrit-Wörtern

  • prāṇa (Atem, Lebensenergie, Lebenskraft) und
  • āyāma (zurückhalten, ausdehnen, dehnen)

zusammen.

Die richtige Atmung und die Anwendung von Atemtechniken während der Asanas stellt ein Grundpfeiler des Haṭha-Yoga dar.

Reinigungsübungen: Shatkarma

Haṭha-Yoga lehrt verschiedene Schritte der inneren Körperreinigung.

Die Texte unterscheiden sich in den Einzelheiten und der Anzahl der Reinigungsmethoden, die von einfachen Hygienepraktiken bis hin zu besonderen Übungen reichen.

Die gebräuchlichste Liste wird als die Shatkarmas bezeichnet:

  • Dhauti (Reinigung der Zähne und des Körpers),
  • Basti (Reinigung des Rektums),
  • Neti (Reinigung der Nasengänge),
  • Trataka (Reinigung der Augen),
  • Nauli (Bauchmassage) und
  • Kapalabhati (Reinigung des Schleims).

Die tatsächliche Vorgehensweise bei der Reinigung variiert je nach Haṭha-Yogatext, wobei einige eine Wasserwäsche vorschlagen und andere die Verwendung von Reinigungshilfen wie Tüchern beschreiben.

Wenn du Yoga-Kurse im Fitnessstudio oder in speziellen Yoga-Studios besuchst, werden die Reinigungstechniken keine große Rolle spielen. Hier wird der Fokus in der Regel auf der Durchführung von Übungen und Asanas liegen.

Ziele von Hatha Yoga

Yogis preisen schon lange die beruhigenden und gesundheitsfördernden Wirkungen von Yoga an. Heute werden viele dieser Behauptungen durch die Forschung gestützt.

Untersuchungen zeigen, dass Hatha Yoga hilft,

  • Stress abzubauen,
  • gesunde Gewohnheiten zu fördern,
  • die emotionale Gesundheit zu verbessern,
  • depressive Symptomezu reduzieren,
  • Beweglichkeit zu fördern,
  • sowie Rücken- und Arthritis-Schmerzen zu lindern.

Hatha Yoga kann sogar dabei helfen, mit dem Rauchen aufzuhören (NCCIH).

Zu den Zielen des Haṭha Yoga in den verschiedenen indischen Traditionen gehören körperliche Siddhis (besondere Kräfte, körperliche Vorteile wie die Verlangsamung von Alterseffekten, magische Kräfte) und spirituelle Befreiung (Moksha, Mukti).

Hatha Yoga und Ernährung

Einige Haṭha-Texte legen großen Wert auf Mitahara, was "maßvolle Ernährung" oder "mäßiges Essen" bedeutet.

In ausgewählten Abschnitten der Haṭha Yoga Pradipika und der Gheranda Samhita wird die Bedeutung der richtigen Ernährung für den Körper erörtert. Sie stellen einen Zusammenhang zwischen der Nahrung, die man zu sich nimmt und den Essgewohnheiten her, um den Körper ins Gleichgewicht zu bringen und so den größten Nutzen aus der Praxis des Haṭha Yoga zu ziehen.

Essen, so heißt es in der Gheranda Samhita, ist eine Form der Hingabe an den Tempel des Körpers, so als würde man seine Zuneigung zu den Göttern ausdrücken.

In ähnlicher Weise wird in einigen Abschnitten Shiva Samhita Mitahara als wesentlicher Bestandteil einer ganzheitlichen Haṭha Yoga-Praxis genannt.

Die kritischen Verse der Haṭha Yoga Pradipika legen nahe, dass Geschmacksgelüste nicht die Essgewohnheiten bestimmen sollten, sondern dass die beste Ernährung eine ist, die schmackhaft, nahrhaft und liebenswert ist und die Bedürfnisse des Körpers und des inneren Selbst erfüllt. Er empfiehlt, "nur dann zu essen, wenn man sich hungrig fühlt" und "weder zu viel zu essen noch sich den Bauch vollzuschlagen, sondern ein Viertel der Portion leer zu lassen und drei Viertel mit guter Nahrung und frischem Wasser zu füllen.

Anforderungen an den Yogi

Die Haṭha Yoga-Praxis ist komplex und erfordert bestimmte Eigenschaften des Yogis. In der Haṭha Yoga Pradipika werden zum Beispiel folgende Eigenschaften genannt:

  • utsaha (Enthusiasmus, Tapferkeit),
  • sahasa (Mut),
  • dhairya (Geduld),
  • jnana tattva (Essenz für Wissen),
  • nishcaya (Entschlossenheit, Entschlossenheit) und
  • tyaga (Einsamkeit, Entsagung).

Kompetenzanforderungen an den Yoga Trainer

Grundsätzlich sollte ein Yoga Trainer folgende Kompetenzen und Eigenschaften mitbringen:

  • Kenntnisse im Unterrichten,
  • Kenntnisse in der Kurskonzeption,
  • Freundlichkeit im Umgang mit Kunden,
  • Fähigkeit, selbstständig zu arbeiten,
  • Gründlichkeit und Liebe zum Detail,
  • die Fähigkeit, Schülern beizubringen, wie sie etwas tun können,
  • Geduld und eine beruhigende Art.

Am wichtigsten ist jedoch wahrscheinlich die Faszination von Yoga.

Wenn du dich für eine Yoga Trainer Ausbildung interessierst, findest du hier alle Informationen zur Grundausbildung sowie zu Weiterqualifikationsmöglichkeiten:

Ist Hatha Yoga gut zum Abnehmen?

Durch körperliche Aktivität können zusätzliche Kalorien verbrannt werden, was zu einer negativen Kalorienbilanz und somit letztlich zu einem Gewichtsverlust führt. Es gibt aber effektivere Methoden zum Abnehmen. Im Allgemeinen ist Hatha Yoga daher nicht die erste Wahl, wenn es um Abnehmen geht.

Laut Harvard Health verbrennt eine dreißigminütige Hatha Yoga-Sitzung 120 Kalorien bei einer 125 Pfund schweren Person, 144 Kalorien bei einer 155 Pfund schweren Person und 168 Kalorien bei einer 185 Pfund schweren Person.

Hatha-Praktiken sind daher eine großartige Übungsform, die viele Aspekte deiner Gesundheit verbessern kann. Wenn dein oberstes Ziel jedoch darin besteht, Gewicht zu verlieren, ist dies vielleicht nicht die Sportart, die du als erstes wählen solltest.

White DG (2012). The Alchemical Body: Siddha Traditions in Medieval India. University of Chicago Press. ISBN 978-0-226-14934-9.

Bisher sind keine Bewertungen vorhanden
| Zum Bewerten bitte einloggen