Koordinative Fähigkeiten: Definition und Bedeutung

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Joggerin läuft im Wald

Koordinative Fähigkeiten sind die grundlegenden Steuer- und Regelmechanismen des menschlichen Bewegungssystems. Sie beschreiben die Fähigkeit, Bewegungen zielgerichtet, effizient und situationsangemessen auszuführen und auf Veränderungen schnell und präzise zu reagieren.

Koordinative Fähigkeiten sind sowohl im Alltag als auch im Sport von hoher Bedeutung.

Koordinative vs. konditionelle Fähigkeiten

Im Gegensatz zu den konditionellen Fähigkeiten (auch motorische Fähigkeiten genannt) – also Kraft, Ausdauer, Schnelligkeit und Beweglichkeit – geht es bei den koordinativen Fähigkeiten nicht um Muskelpower.

Hier dreht sich alles um die Qualität der Bewegung: Wie exakt lässt sich ein Reiz verarbeiten? Wie fein lässt sich eine Handlung anpassen? Und wie sicher gelingt eine Bewegung unter wechselnden Bedingungen?

Die Grundlage jeder Koordination ist die sensorische Informationsverarbeitung. Unsere „Analysegeräte“ – also Augen, Gleichgewichtsorgan, Muskelsensoren und Tastsinn – liefern ständig Daten über Lage, Bewegung und Umwelt. Das Gehirn filtert, kombiniert und interpretiert diese Informationen, um daraus Handlungsimpulse für die Muskulatur abzuleiten. Erst wenn diese Rückkopplungsschleife reibungslos funktioniert, entstehen abgestimmte und effiziente Bewegungen.

Übersicht der 7 koordinativen Fähigkeiten

In der Sportwissenschaft wird zumeist von 7 koordinativen Fähigkeiten gesprochen:

  1. Gleichgewichtsfähigkeit
  2. Reaktionsfähigkeit
  3. Rhythmisierungsfähigkeit
  4. Kinästhetische Differenzierungsfähigkeit
  5. Kopplungsfähigkeit
  6. Orientierungsfähigkeit
  7. Umstellungsfähigkeit

Definition und Beispiele für koordinative Fähigkeiten

Gleichgewichtsfähigkeit

Fähigkeit, den gesamten Körper im Gleichgewichtszustand zu halten oder diesen wiederherzustellen.

Dies ist beim Stand auf einem Skateboard, beim Turnen oder bei vielen Spielsportarten von Bedeutung.

Reaktionsfähigkeit

Schnelle Einleitung und Ausführung zweckmäßiger motorischer Aktionen auf Signale, wie das schnelle Starten bei einem Sprint oder das abrupte Bremsen im Straßenverkehr bei einem unerwarteten Hindernis.

Rhythmisierungsfähigkeit

Fähigkeit einen von außen vorgegebenen Rhythmus zu erfassen und motorisch umzusetzen.

Ist von  Bedeutung bei sportlichen Aktivitäten wie der rhytmischen Sportgymnastik oder beim Tanzen.

Differenzierungsfähigkeit (kinästhetisch)

Diese Fähigkeit bezieht sich auf die präzise Abstimmung einzelner Bewegungsphasen und Teilkörperbewegungen mit großer Bewegungsgenauigkeit und Bewegungsökonomie.

Kopplungsfähigkeit

Die Fähigkeit, Teilkörperbewegungen bzgl. eines bestimmten Handlungsziels räumlich, zeitlich und dynamisch aufeinander abzustimmen.

Dies ist zum Beispiel beim Hochsprung, wo Arme und Beine koordiniert werden müssen, von entscheidender Bedeutung.

Orientierungsfähigkeit

Fähigkeit, die Position des Körpers im Raum zu bestimmen und zielgerichtet zu verändern.

Dies ist im Sport, wie beim Bouldern oder Turmspringen, von hoher Bedeutung.

Umstellungsfähigkeit

Fähigkeit das Handlungsprogramm veränderten Umgebungsbedingungen anzupassen oder ein neues Handlungsprogramm zu starten.

Diese Fähigkeit ermöglicht die flexible Anpassung von Bewegungen an sich ändernde Bedingungen, beispielsweise beim Anpassen der Lauftechnik auf rutschigem Untergrund.

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Bedeutung für den Alltag und Sport

Koordinative Fähigkeiten sind nicht nur im Sport von Bedeutung, wo sie zu verbesserten Leistungen führen können, sondern auch im Alltag, wo sie zu einer effizienteren und sichereren Ausführung täglicher Aufgaben beitragen. Durch gezieltes Training dieser Fähigkeiten können Menschen aller Altersgruppen ihre motorischen Fähigkeiten verbessern und so ihre Lebensqualität steigern.

Erlernbarkeit und Entwicklung koordinativer Fähigkeiten

Koordinative Fähigkeiten sind nicht angeboren, sondern entwickeln sich durch Lernen und gezieltes Training. Dieser Prozess erfordert das Erwerben, Festigen und kontinuierliche Verbessern dieser Fähigkeiten über die Zeit. Kinder und Erwachsene müssen diese Fähigkeiten durch aktive Übung erlernen und stetig verfeinern.

Kritische Lernphasen in der Kindheit

Insbesondere zwischen dem 7. und 12. Lebensjahr besteht eine hohe Lernbereitschaft für koordinative Fähigkeiten. Diese Phase ist geprägt von einer beschleunigten Ausreifung des Zentralnervensystems und der Sinneswahrnehmungen (Analysatoren), was die schnelle Aufnahme und Verarbeitung von koordinativen Fertigkeiten ermöglicht.

Biologische Reifungsprozesse und Bewegungsdrang

Die Entwicklung koordinativer Fähigkeiten wird zudem durch biologische Reifungsprozesse unterstützt, die in diesem Lebensabschnitt ein starkes Bewegungsbedürfnis fördern. Dieser natürliche Drang zu körperlicher Aktivität erleichtert das spielerische Lernen und die Integration koordinativer Übungen in den Alltag der Kinder.

Bedeutung der Förderung in jungen Jahren

Angesichts dieser kritischen Entwicklungsphase ist es besonders wichtig, Kinder in diesem Alter gezielt in ihrer koordinativen Entwicklung zu unterstützen. Durch angepasste Übungen und Spiele können Eltern und Lehrkräfte dazu beitragen, dass Kinder ihre koordinativen Fähigkeiten nicht nur spielerisch erlernen, sondern auch langfristig verbessern und festigen. Dies legt den Grundstein für eine gesunde körperliche Entwicklung und eine verbesserte motorische Leistungsfähigkeit.

Fazit

Koordinative Fähigkeiten beziehen sich auf die Fähigkeit des Körpers, verschiedene motorische Aktionen präzise und effizient auszuführen, indem Bewegungen durch die Koordination von Sinneswahrnehmungen, Muskeln und Nerven gesteuert werden. Diese Fähigkeiten sind entscheidend für das Ausführen komplexer Bewegungsabläufe im Sport und im Alltag und umfassen Aspekte wie Gleichgewicht, Reaktionsgeschwindigkeit, Rhythmusgefühl und die Fähigkeit, Bewegungen an veränderte Bedingungen anzupassen.

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