Klassische Ernährungsweisen sind durch einen hohen Kohlenhydratanteil und einen niedrigen Fett- und Eiweißanteil geprägt.
Bei Diäten mit einer niedrigen Kohlenhydratzufuhr wird dieses Verhältnis umgedreht. Hier dominieren Proteine und Fette. Es werden nur geringe Mengen an Kohlenhydraten aufgenommen.
Für gewöhnlich werden bei Low Carb weniger als 60 g Kohlenhydrate pro Tag aufgenommen. Das macht etwa 5-10% der täglichen Energieaufnahme aus.
Bei extremen Low-Carb-Diäten (z.B. Atkins-Diät) werden weniger als 20 g Kohlenhydrate pro Tag aufgenommen. Dies führt zur Bildung von Ketonkörpern.
Eine Variante der kohlenhydratarmen Ernährung ist „Schlank im Schlaf“. Beim Abendessen wird hierbei auf Kohlenhydrate verzichtet, um nachts eine maximale Fettverbrennung zu erreichen.
Gerade zu Beginn einer „Low-Carb-Diät“ lässt sich häufig eine starke Gewichtsabnahme erreichen. Beobachtungen zeigen jedoch, dass die Erfolge bei der Gewichtsabnahme zwischen kohlenhydratarmer und kohlenhydratreicher Ernährung nach einem Jahr vergleichbar sind. Entscheidend ist bei beiden Diäten, dass sie langfristig durchgeführt werden.
In folgenden Ausbildungen gehen wir tiefer darauf ein:
Es ist wichtig, zwischen verschiedenen kohlenhydratarmen Diäten zu unterscheiden.
Bei sehr kohlenhydratarmen Diäten (Very low carbohydrate diets - VLCD) wird eine Energiezufuhr von maximal 10 % aus Kohlenhydraten empfohlen (~ 20-60 g pro Tag).
Die beliebtesten Diäten in dieser Kategorie sind die Atkins-Diät und die Banting-Diät oder LCHF-Diät (Low Carb, High Fat).
Andere kohlenhydratarme Diäten wie die Paleo-Diät (oder Caveman-Diät) enthalten etwas mehr Kohlenhydrate (etwa 25-40 % der Energiezufuhr oder 60-100 g Kohlenhydrate pro Tag).
Auch im Sport stößt Low Carb als Kostform zunehmend auf Interesse. Neben Vorteilen bei der Gewichtskontrolle, soll es zu positiven Anpassungen des Fettstoffwechsels kommen.
Durch die Kohlenhydratrestriktion kommt es zu einer verstärkten Ketonkörperbildung, die wiederum den Stoffwechsel veranlassen soll, mehr Fett zu oxidieren und bei gleichbleibender Intensität die Belastung länger aufrechtzuerhalten (Keto-Adaption). Tatsächlich kommt es nach einer kurzen Anpassungszeit zu erhöhten Fettoxidationsraten.
Befürworter der Low Carb-Methode argumentieren, dass der Körper durch eine kohlenhydratreiche Ernährung zu sehr von diesen als Hauptenergiequelle abhängig ist und die Energiebereitstellung aus Fetten womöglich „verkümmert“.
Werden diese Reserven aktiviert, könnte daraus eine Leistungssteigerung resultieren. Genau untersucht ist dies bisher nicht und tatsächliche Leistungssteigerungen bleiben ihren Beweis schuldig.
Ob eine Low Carb Ernährung zielführend ist, hängt von Belastungsnormativen wie Dauer und Intensität ab. Unzweifelhaft ist, dass bei täglichem Training unter kohlenhydratarmer Kost der Glykogengehalt in der Muskulatur unweigerlich sinkt.
In Ruhephasen kann dieser Effekt durch eine energiereiche Kost mit viel Fetten und Proteinen teilweise kompensiert werden. Bei täglichem Training oder mehrtägigen Wettkämpfen wäre eine kohlenhydratarme Ernährungsstrategie in der Regel nachteilig.
Kohlenhydrate (Getreide, Gemüse, Obst, Zucker, Stärke) werden als Glykogen in den Muskeln gespeichert und sind ein wichtiger Brennstoff für hochintensives Training. Sportler, deren Muskelglykogen aufgebraucht ist, leiden unter unnötiger Müdigkeit, Trägheit, schlechtem Training und verminderter sportlicher Leistung.
Die Menge an Kohlenhydraten, die ein Sportler benötigt, hängt von der Dauer und Intensität des Trainings ab. Fitnesssportler, die mit geringer oder mittlerer Intensität trainieren, brauchen weniger Kohlenhydrate, um die Muskelglykogenspeicher aufzufüllen, als Spitzensportler. Ultramarathonläufer, die lange, langsame, "fettverbrennende" Läufe absolvieren, können mit einer geringeren Kohlenhydratzufuhr auskommen.
Sportler sollten ihre Nahrungsaufnahme an ihrer Sportart, den Trainingszielen und dem Trainingszyklus ausrichten. Vieles spricht dafür, dass Kohlenhydrate bei hohen Trainings-intensitäten und Trainingsvolumina, sowie vor Wettkämpfen, der zu bevorzugende Nährstoff sind.
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Moderates Low Carb ist inzwischen eine akzeptierte Ernährungsform mit unbestrittenen Vorteilen bei der Fettverbrennung.
Wie jede Ernährungsform kann auch diese ins Extreme gesteigert werden und bringt dann Nachteile mit sich.
Eine kohlenhydratarme Ernährung kann in manchen Situationen sinnvoll sein, wenn kein Bedarf an hochwertigem oder hochintensivem Training besteht (z. B. in Verletzungsphasen). Um die Leistung nicht zu beeinträchtigen, sollten Sportler, die während des Trainings oder im Wettkampf mit moderater bis hoher Intensität trainieren wollen, hochwertige Kohlenhydrate in ihre Ernährung aufnehmen und die Menge der verzehrten Kohlenhydrate auf ihre Trainings- und körperlichen Ziele abstimmen.
Für wettkampforientierte Sportler mit hohen Energieumsätzen und bei einigen Krankheitsbildern ist Low Carb nur bedingt zu empfehlen.
Vergleicht man Low Carb mit einer ausgewogenen Mischkost hinsichtlich ihres Potenzials zur Gewichtsabnahme, so kommen Langzeituntersuchungen zu dem Ergebnis, dass eine Low Carb Diät zwar initial schnellere Gewichtsverluste erzielt, jedoch nach einem Jahr beide Ernährungsformen gleich effektiv sind.
Bei der Wahl der Ernährung sollte der Sportler mehrere Faktoren berücksichtigen, z. B:
Alle oben genannten Faktoren sind wichtig, wenn es um eine Ernährungsstrategie für Sportler geht.
Kurzfristig führen kohlenhydratarme Diäten in der Regel zu einem schnellen Gewichtsverlust von 1-3 kg innerhalb der ersten paar Tage, weil das Glykogen (gespeicherte Kohlenhydrate) und die damit verbundenen Wasserspeicher aufgebraucht werden. Die Gewichtsabnahme bei kohlenhydratarmen Diäten hängt auch damit zusammen, dass weniger energiereiche oder verarbeitete Lebensmittel gegessen werden, und eine höhere Proteinzufuhr kann bei der Appetitkontrolle und der Erhaltung der Muskelmasse helfen. Mittel- und langfristig scheinen diese Diäten jedoch nicht zu einer schnelleren Gewichtsabnahme oder einer besseren Aufrechterhaltung des Gewichtsverlusts zu führen als herkömmliche energiebeschränkte Diäten.
Teilnehmer an kohlenhydratarmen Diäten berichten in der Regel von Nebenwirkungen wie Kopfschmerzen, Übelkeit, Müdigkeit, Konzentrationsschwäche, Verstopfung und Mundgeruch, vor allem in der Anfangsphase, da der Körper aufgrund des Kohlenhydratmangels Fett als primären Brennstoff nutzt. Eine kohlenhydratarme Ernährung schränkt auch den Verzehr von Vollkornprodukten, Obst und stärkehaltigem Gemüse ein - alles hervorragende Quellen für Ballaststoffe sowie wichtige Vitamine und Mineralstoffe - und erhöht das potenzielle Risiko eines Mangels an wichtigen Nährstoffen.
St. Mary´s University: Should athletes go low carb? https://www.stmarys.ac.uk/blog/physiology/should-athletes-go-low-carb.aspx
Sports Dietitians Australia: Low Carbohydrate Diets. https://www.sportsdietitians.com.au/factsheets/diets-intolerances/low-carbohydrate-diets/
NASM: A low-carb diet for athletes? https://blog.nasm.org/low-carb-diet-for-athletes