Tensor Fasciae Latae: Anatomie und Funktion

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Bereich: Muskulatur

Der Tensor fasciae latae ist ein Muskel des proximalen anterolateralen Oberschenkels, der zwischen den oberflächlichen und tiefen Fasern des Iliotibialbandes liegt.

Die Länge des Muskelbauchs variiert stark, wobei der Muskelbauch des Tensor fasciae latae vor dem Trochanter major des Oberschenkels endet. Der Muskelbauch des Tensor fasciae latae ist etwa 15 cm lang.

Der Tensor fasciae latae arbeitet mit dem Gluteus maximus, dem Gluteus medius und dem Gluteus minimus bei einer Vielzahl von Hüftbewegungen zusammen: darunter Beugung der Hüfte, Abduktion und Innenrotation des Oberschenkels.

Über den Ansatz des Iliotibialbandes am Schienbein unterstützt er die Kniebeugung und die seitliche Drehung des Unterschenkels.

Klinisch ist der Tensor fasciae latae vor allem für die Stabilität des Beckens beim Stehen und Gehen wichtig.

Lage

Position des Tensor fasciae latae: laterale Seite des Oberschenkels.

Der Tensor fasciae latae zieht anterolateral über den Oberschenkel und verläuft oberflächlich über die gesamte Länge des Oberschenkels bis hinunter zum Unterschenkel, wo er außen am lateralen Condylus ansetzt.

Ursprung

Der Tensor fasciae latae entspringt am vorderen oberen Darmbeinstachel (Spina iliaca anterior superior - SIAS) und dem vorderen Aspekt des Beckenkamms.

Er verläuft zwischen der tiefen Faszie und der oberflächlichen Faszie des Iliotibialbandes (ca. 5 cm breit) und ist mit diesen verbunden.

Ansatz

Er setzt distal am Iliotibialband an, das sich aus der Faszienaponeurose des Gluteus maximus und dem Musculus Tensor fascia latae zusammensetzt. Das Iliotibialband verläuft dann entlang der lateralen Seite des Oberschenkels, wo es am lateralen Condylus des Schienbeins, genauer gesagt am Tuberculum Gerdyi, ansetzt.

Innervation

Der Tensor fasciae latae wird vom Nervus gluteus superior innerviert, der aus den Wurzeln der Lumbalnerven L4 und L5 sowie dem ersten Sakralnerv S1 entspringt.

Er innerviert auch den Musculus gluteus minimus und den Musculus medius, bevor er in die Innervation des Musculus tensor fasciae latae mündet.

Funktion

Obwohl er nur klein ist, arbeitet der Tensor fasciae latae mit mehreren Muskelgruppen zusammen, um die Bewegung und Stabilisierung von Hüfte und Knie zu unterstützen:

  • Er arbeitet mit dem Gluteus medius und dem Gluteus minimus zusammen, um die Hüfte nach innen zu drehen und abzusenken, und mit dem Gluteus maximus über das Iliotibialband, um die Hüfte abzusenken.
  • Er unterstützt zudem den Rectus femoris bei der Beugung der Hüfte.
  • Er wirkt auf das Schienbein über den Ansatz des Iliotibialbandes am Tuberculum Gerdyi des lateralen Schienbeins.
  • Der Tensor fasciae latae ist ein akzessorischer Kniebeuger, der allerdings erst dann wirkt, wenn das Knie um mehr als 30 Grad gebeugt ist.
  • Außerdem fungiert er mit dem Iliotibialband zusammen, um das Knie zu stabilisieren, wenn es vollständig gestreckt ist.
  • Darüber hinaus wirkt er über das Iliotibialband bei der seitlichen Drehung des Schienbeins mit. Diese seitliche Drehung kann durchgeführt werden, während sich die Hüfte in Abduktion und medialer Drehung befindet, wie z. B. beim Kicken eines Fußballs.

Klinisch gesehen besteht die Hauptfunktion des Tensor fasciae latae darin, das Gehen zu unterstützen. Dazu zieht der Tensor fasciae latae das Darmbein auf der gewichtstragenden Seite nach unten, so dass sich die kontralaterale Hüfte anhebt. Durch das Anheben der nicht belasteten Hüfte kann das Bein durchschwingen, ohne in der Schwungphase des Gangs auf den Boden zu treffen.

Antagonisten

Palpation

Eine Hand wird an der lateralen Seite des Oberschenkels direkt oberhalb des Knies platziert, die andere Hand am proximalen anterolateralen Oberschenkel und der Patient wird angewiesen, die zu testende Gliedmaße zu abduzieren. Der Tensor fasciae latae kann dann im Endbereich der Bewegung leicht ertastet werden.

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Klinische Relevanz

Der Tensor fasciae latae kann klinisch bedeutsam werden, wenn er verspannt ist.

Ein verkürzter oder verspannter Tensor fasciae latae kann zu einer anterioren Kippung des Beckens und/oder einer medialen Rotation des Oberschenkelknochens führen.

Das Schnappende Hüfte Syndrom (Coxa saltans) ist ein Zustand, bei dem Patienten ein spürbares Schnappen auf der lateralen Seite ihrer Hüfte beschreiben, das bei einer Vielzahl von Bewegungen auftritt. Auch wenn die Patienten oft nicht über Schmerzen klagen, kann dieses Syndrom schmerzhaft werden. Die Behandlung erfolgt in der Regel konservativ mit oralen nicht-steroidalen Entzündungshemmern und Physiotherapie.

Das Iliotibialband-Syndrom ist eine häufige Überlastungsverletzung, die bei Läufern und Radfahrern beobachtet wird. Die Patienten beschreiben Schmerzen im seitlichen Knie.

Mit dem Ober's Test wird ein verspannter, kontrahierter oder entzündeter Tensor Fasciae Latae und das Iliotibialband beurteilt. Der Noble-Test und der Renne-Test sind zwei weitere Tests, die häufig zur Feststellung des Iliotibialband-Syndroms verwendet werden.

Ältere Menschen leiden oft unter einer Schwächung des Tensor fasciae latae aufgrund eines Vitamin B12-Mangels. Vitamin B12-Mangel führt typischerweise zu einer Demyelinisierung der Nerven im Zentralen Nervensystem (ZNS) und im Peripheren Nervensystem (PNS).

Krafttests

Der Krafttest für den Tensor fasciae latae wird in Seitenlage mit einer Hüftbeugung von 45° für die Grade 5, 4 und 3 durchgeführt, während er für die Grade 2, 1 und 0 in einer langen Sitzposition durchgeführt wird.

Der Therapeut steht hinter dem Patienten und legt eine Hand auf die seitliche Oberseite des Oberschenkels direkt über dem Knie, wobei er Druck nach unten ausübt, während die andere Hand auf dem Beckenkamm für Stabilität sorgt.

  • Grad 5 wird vergeben, wenn der Patient in der Lage ist, die Abduktion gegen maximalen Widerstand durchzuführen und die Position im Endbereich zu halten.
  • Grad 4 wird vergeben, wenn der Patient in der Lage ist, die Abduktion gegen einen moderaten Widerstand durchzuführen und die Position im Endbereich zu halten.
  • Grad 3 wird vergeben, wenn der Patient in der Lage ist, die Abduktion gegen den Widerstand der Schwerkraft durchzuführen und die Position im Endbereich zu halten.
  • Grad 2 wird vergeben, die Abduktion gegen die Schwerkraft nicht auf Dauer gehalten werden kann und das Bein auch ohne äußeren Widerstand nach unten sinkt.
  • Grad 1 wird vergeben, wenn der Therapeut eine Kontraktion des Muskels spüren kann, dem Druck des Therapeuten aber nicht widerstanden werden kann.
  • Grad 0 wird vergeben, wenn keine Kontraktion tastbar ist.

Tensor Fascia Lata. (2022). Physiopedia, https://www.physio-pedia.com/index.php?title=Tensor_Fascia_Lata&oldid=298351.

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