Im Kraft- und Muskeltraining wird dem Kreuzheben eine ganz besondere Bedeutung beigemessen. Als Ganzkörperübung kann sie dem Trainierenden zur Vergrößerung des Muskeltonus und des Kraftaufbaus einen sehr großen Nutzen bieten.
Um allerdings den Wert der Übung voll auszuschöpfen und Verletzungen zu vermeiden, gibt es bei der Ausführung einige Dinge zu beachten. In diesem Artikel möchten wir auf diese genauer eingehen.
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In folgenden Ausbildungen gehen wir tiefer darauf ein:
Vorbereitung auf das Kreuzheben
Vor dem Kreuzheben sollte man sich aufwärmen, um Verletzungen zu vermeiden und die Leistung zu verbessern.
Dehne die Beine, den Rücken und die Schultern und mache einige leichte Aufwärmsätze, bevor du mit dem schweren Gewicht beginnst.
Die Startposition beim Kreuzheben
Im Ausgangspunkt stell dich im schulterbreiten Stand vor die Langhantelstange, während du die Füße bis zur Fußmitte unter der Hantelstange positionierst.
Nun beuge dich aus der Hüfte vor, bis du die Langhantel mit beiden Händen umfassen kannst.
Ein Wechselgriff, bei dem die Daumen beider Hände auf der jeweils gegenüberliegenden Seite sind, kann dabei helfen, schwerere Gewichte zu bewältigen. Grundsätzlich ist allerdings ein größerer Fokus auf die Übungsausführung, als auf das Trainingsgewicht zu legen, um das Verletzungsrisiko zu minimieren.
Die Griffweite sollte hierbei bis kurz außerhalb der Knie sein. Nun beuge deine Knie nach vorne, bis deine Schienbeine die Hantelstange berühren und sich deine Schultern vor der Langhantel befinden.
In dieser Position erfüllst du zwei Voraussetzungen für die korrekte Übungsausführung.
- Erstens wird der Lastarm hierdurch verkürzt und es kommt zu einer effizienteren Bewegungsausführung.
- Zweitens ist eine reine Vertikalbewegung des Gewichts gegeben, um eine Fehlbelastung der Muskulatur zu vermeiden.
Das Gesäß streckst du dabei nach hinten, während dein Rücken gerade bleibt (siehe nachfolgende Abbildung).
Die Aufwärtsbewegung beim Kreuzheben
Nach der richtigen Positionierung kann die Bewegung eingeleitet werden. Wir haben für dich nachfolgend die wichtigsten Punkte, die es zu beachten gilt, für jede Phase der Bewegung kurz zusammengefasst:
Schultern vor die Hantelstange
- Im schulterbreiten Stand vor die Hantelstange stellen
- Füße bis zur Fußmitte unter der Hantelstange positionieren
- Aus der Hüfte vorbeugen bis die Hantelstange mit beiden Händen zu fassen ist
- Griffweite kurz außerhalb der Knie
- Knie beugen und nach vorne schieben bis die Schienbeine die Hantelstange berühren, Gesäß dabei nach hinten strecken
- Die Schultern befinden sich vor der Hantelstange
- Durch die Positionierung der Schulter vor der Hantelstange wird der Lastarm verkürzt, was zu einer effizienten Bewegungsausführung führt. Zudem ist so eine reine Vertikalbewegung des Gewichtes gegeben.
Rücken gerade
- Neutrale Rückenposition mit aktivierter Bauch- und Schultermuskulatur.
- Achte darauf, den Nacken weder zu stark zu beugen oder zu überstrecken.
Hantelstange stets körpernah führen
- Während des gesamten Bewegungszyklus bleibt die Hantelstange stets im Kontakt zu den Beinen.
- Halte die Körperspannung während der gesamten Bewegung aufrecht.
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Die Abwärtsbewegung beim Kreuzheben
Führe die Hantel beim Absetzen wie bei der Aufwärtsbewegung nah an deinen Beinen. Halte die Spannung im gesamten Körper bis zum Schluss.
Auch wenn es sich mental so anfühlt, als wäre die Übung mit der Aufwärtsbewegung beendet, ist sie es tatsächlich erst, wenn die Langhantel wieder sicher auf dem Boden liegt.
Gerade die finale Bewegungsphase birgt das größte Verletzungspotenzial, wenn die Konzentration nicht bis zum Schluss aufrecht gehalten wird.
Progression und Variation beim Kreuzheben
Um Fortschritte beim Kreuzheben zu erzielen, ist es wichtig, die Last allmählich zu erhöhen und gelegentlich die Übung zu variieren, indem man beispielsweise die Griffbreite oder die Übungsvariante ändert.
Hier sind einige Tipps zur Progression und Variation beim Kreuzheben:
- Erhöhung der Last: Um Fortschritte beim Kreuzheben zu erzielen, muss man die Last allmählich erhöhen. Es ist wichtig, die Last in kleinen Schritten zu erhöhen, um Verletzungen zu vermeiden und die Technik beizubehalten.
- Erhöhung des Volumens: Eine andere Möglichkeit, Fortschritte beim Kreuzheben zu erzielen, besteht darin, das Volumen der Übung zu erhöhen. Das Volumen kann durch Erhöhung der Anzahl der Sätze, Wiederholungen oder durch das Hinzufügen von Zubehör wie Gewichtswesten oder Ketten erhöht werden.
- Variation der Griffbreite: Durch die Variation der Griffbreite kann man die Belastung auf verschiedene Muskeln im Rücken und in den Armen verlagern. Eine enge Griffbreite belastet mehr den Bizeps brechii und die Schultern, während eine breite Griffbreite mehr den Latissimus dorsi und den Trapezmuskel beansprucht.
Häufige Fehler beim Kreuzheben
Beim Kreuzheben gibt es einige häufige Fehler, die vermieden werden sollten, um Verletzungen zu vermeiden und die Wirksamkeit der Übung zu maximieren.
Hier sind einige der häufigsten Fehler:
- Rundung des Rückens: Dies ist einer der häufigsten Fehler beim Kreuzheben. Ein gerader Rücken ist wichtig, um eine sichere und effektive Bewegung durchzuführen. Wenn der Rücken rund wird, kann dies zu Verletzungen im unteren Rücken führen.
- Verwendung der Arme zum Anheben: Die Arme sollten beim Kreuzheben lediglich zum Halten dienen. Die eigentliche Arbeit sollte von den Beinen und dem Rücken geleistet werden. Die Arme sollten nicht verwendet werden, um die Stange anzuheben.
- Verwendung von zu viel Gewicht: Ein weiterer häufiger Fehler ist, dass Anfänger oft versuchen, zu viel Gewicht zu heben. Dies kann zu Verletzungen führen und die Technik beeinträchtigen. Es ist besser, mit einem niedrigeren Gewicht zu beginnen und die Technik zu perfektionieren, bevor man schwerere Gewichte hebt.
- Falsche Fußpositionierung: Die Füße sollten etwa schulterbreit auseinander stehen, und die Zehen sollten leicht nach außen zeigen. Die Knie sollten über den Füßen sein und nicht nach innen fallen.
- Fehlende Spannung: Eine gute Spannung im gesamten Körper ist wichtig, um das Gewicht sicher anzuheben. Die Schultern sollten nach hinten gezogen werden, der Bauch sollte angespannt sein und die Hüfte sollte leicht nach vorne geschoben werden, um eine stabile Position zu erreichen.
- Zu schnell oder zu langsam heben: Die Bewegung sollte langsam und kontrolliert sein, um Verletzungen zu vermeiden. Zu schnelles oder zu langsames Heben kann die Technik beeinträchtigen und das Verletzungsrisiko erhöhen.
Welche Muskeln werden beim Kreuzheben trainiert?
Das Kreuzheben ist eine der effektivsten Übungen, um mehrere große Muskelgruppen gleichzeitig zu trainieren.
Hier sind einige der Muskeln, die beim Kreuzheben trainiert werden:
- Rückenmuskulatur: Das Kreuzheben trainiert hauptsächlich die Muskulatur des unteren Rückens. Der Muskel erector spinae, der entlang der Wirbelsäule verläuft, wird besonders beansprucht.
- Gesäßmuskulatur: Beim Kreuzheben wird auch die Gesäßmuskulatur trainiert, insbesondere der Musculus gluteus maximus, der größte Muskel im Gesäßbereich.
- Oberschenkelmuskulatur: Die Muskeln an der Vorderseite und Rückseite der Oberschenkel, insbesondere der Quadrizeps femoris und die Hamstrings, werden beim Kreuzheben ebenfalls stark beansprucht.
- Bauchmuskulatur: Die Bauchmuskulatur wird benötigt, um den Körper stabil zu halten und eine gerade Körperhaltung zu gewährleisten. Daher wird auch die Bauchmuskulatur beim Kreuzheben trainiert.
- Schultermuskulatur: Die Schultermuskulatur wird benötigt, um die Schultern nach hinten zu ziehen und eine aufrechte Haltung zu gewährleisten. Auch sie wird daher beim Kreuzheben beansprucht.
Insgesamt ist das Kreuzheben eine hervorragende Übung, um die gesamte Körperkraft und -stabilität zu verbessern und eine Vielzahl von Muskeln gleichzeitig zu trainieren.
Atmung beim Kreuzheben
Die Atmung beim Kreuzheben ist wichtig, um eine stabile Position zu erreichen und den Körper während der Bewegung zu unterstützen. Hier sind einige Empfehlungen für die Atmung beim Kreuzheben:
- Atme ein, bevor du die Stange aufnimmst: Atme tief ein und halte die Luft an, bevor du die Stange vom Boden aufhebst. Diese Technik hilft, den Brustkorb zu erweitern und den Rücken gerade zu halten.
- Halte den Atem an, während du das Gewicht anhebst: Halte während der eigentlichen Bewegung den Atem an und spanne die Bauchmuskulatur an, um die Wirbelsäule zu stabilisieren und die Belastung auf den unteren Rücken zu reduzieren.
- Atme aus, wenn du die Stange absetzt: Atme aus, während du die Stange zurück auf den Boden senkst. Dies hilft, den Brustkorb zu senken und den Druck im Bauchraum zu verringern.
Varianten zum klassischen Kreuzheben
Es gibt verschiedene Varianten des Kreuzhebens. Neben dem konventionellen Kreuzheben, gibt es Sonderformen wie
- das Sumo-Kreuzheben,
- das Rumänische Kreuzheben und
- das Kreuzheben mit einem Bein.
Jede Variante zielt auf unterschiedliche Muskeln ab und erfordert eine etwas andere Technik.
Was ist Sumo-Kreuzheben?
Das Sumo-Kreuzheben ist eine Variante des Kreuzhebens, bei der die Beine breiter als schulterbreit auseinander stehen und die Hände zwischen den Beinen platziert werden. Im Gegensatz zum konventionellen Kreuzheben wird beim Sumo-Kreuzheben die Belastung auf die Oberschenkel und die Hüftmuskulatur verlagert und der untere Rücken wird entlastet.
Die Technik des Sumo-Kreuzhebens unterscheidet sich in einigen Aspekten von der Technik des konventionellen Kreuzhebens. Hier sind einige wichtige Punkte:
- Die Füße sollten breiter als schulterbreit auseinander stehen, die Zehen zeigen leicht nach außen.
- Die Hände sollten zwischen den Beinen platziert werden, der Griff sollte etwas weiter als schulterbreit sein.
- Beim Anheben der Stange sollte man die Knie nach außen drücken und die Hüfte nach vorne schieben, um die Kraft aus den Oberschenkeln und der Hüftmuskulatur zu nutzen.
- Der Rücken sollte gerade bleiben und die Brust sollte während der gesamten Bewegung nach oben gehoben werden.
- Am Ende der Bewegung sollten die Hüften vollständig durchgestreckt sein.
Das Sumo-Kreuzheben ist eine gute Alternative für Menschen mit Rückenproblemen oder geringer Flexibilität im unteren Rückenbereich. Es kann auch dazu beitragen, die Kraft und die Muskelmasse in den Oberschenkeln und der Hüftmuskulatur aufzubauen.
Was ist Rumänisches Kreuzheben?
Das Rumänische Kreuzheben (auch Romanian Deadlift genannt) ist eine Variation des Kreuzhebens, bei der die Bewegung hauptsächlich aus der Hüfte statt aus den Knien ausgeführt wird. Im Gegensatz zum konventionellen Kreuzheben wird beim Rumänischen Kreuzheben der untere Rücken weniger belastet und die Oberschenkelmuskulatur wird stärker beansprucht.
Die Technik des Rumänischen Kreuzhebens unterscheidet sich in einigen Punkten von der Technik des konventionellen Kreuzhebens. Hier sind einige wichtige Punkte:
- Beginne mit einem schulterbreiten Stand und halte die Stange in einer Überhandgriff- oder gemischten Griffhaltung.
- Halte den Rücken gerade und die Schultern nach hinten gezogen.
- Beuge die Hüften langsam und schiebe das Gesäß nach hinten, während die Knie leicht gebeugt bleiben.
- Halte die Stange so nah wie möglich am Körper und senke sie kontrolliert ab, bis die Stange knapp unterhalb der Knie ist.
- Drücke die Hüften nach vorne und richte den Oberkörper auf, um in die Ausgangsposition zurückzukehren.
Vorteile des Kreuzhebens im Überblick
Das dargestellte Konzept des Kreuzhebens bietet eine Reihe an Vorteilen, die es zu einer effektiven Übung im Krafttraining machen. Das Kreuzheben kann positiv zur allgemeinen Fitness beitragen sowie zu einer Steigerung der körperlichen Leistungsfähigkeit führen.
- Förderung von Ganzkörperkraft und Muskelaufbau: Mit dem Kreuzheben lassen sich verschiedene Muskelgruppen, darunter Rücken, Beine, Gesäß sowie der Rumpf, trainieren. Dadurch, dass mehrere Muskelgruppen trainiert werden, kann die Ganzkörperkraft erhöht werden und zudem fördert dies den Muskelaufbau auf mehreren Ebenen.
- Verbesserte Körperhaltung: Durch das Kreuzheben wird sowohl die untere als auch die obere Rückenmuskulatur gestärkt und eine starke Rückenmuskulatur fördert eine gesunde und aufrechte Körperhaltung und kann zugleich dazu beitragen, Rückenschmerzen vorzubeugen.
- Erhöhte Fettverbrennung: Ein weiterer Vorteil vom Kreuzheben stellt die erhöhte Fettverbrennung dar, die durch die Beanspruchung mehrerer Muskelgruppen beim Kreuzheben entsteht. Dies fördert langfristig die Fettverbrennung.
- Verbesserung der Knochendichte: Regelmäßige Trainings, wie sie auch beim Kreuzheben verwendet werden, können dazu beitragen, die Knochendichte nachhaltig zu erhöhen. Dadurch kann das Risiko von Osteoporose reduziert werden, die insbesondere mit steigendem Alter auftreten kann.
- Verstärkte Rumpfstabilität, die auch im Alltag nützlich ist: Aufgrund der Beanspruchung der gesamten Rumpfmuskulatur im Rahmen des Kreuzhebens wird zugleich die Stabilität des ganzen Körpers erhöht, was zum einen bei anderen sportlichen Aktivitäten von großem Nutzen sein kann und zum anderen auch im alltäglichen Leben hilfreich sein kann, denn auch hier können ab und zu mal schwerere Gewichte auf einen zukommen.
Fazit
Das Kreuzheben ist eine der effektivsten Übungen, um den ganzen Körper zu trainieren, insbesondere den unteren Rücken, die Beine und den Core.
Es erfordert jedoch eine korrekte Technik und Vorsicht, um Verletzungen zu vermeiden.
Wenn es korrekt ausgeführt wird, kann Kreuzheben eine wichtige Rolle in deinem Trainingsprogramm spielen.